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Berech­tigte Hoffnung geschä­digter Verbraucher von Online-Casinos

12. Juli 2023

OLG Dresden entscheidet zu Gunsten geschä­digter Verbraucher von Online-Sportwetten; das könnte sich auch auf Online-Glücksspielen auswirken.

Update zum Rechtsrat Illegales Online-Casino: Gibt es eine Möglichkeit, den verspielten Einsatz zurück­zu­er­halten?
Bereits im Jahr 2021 wurde an dieser Stelle der Rechtsrat zum Thema „Online-Casino“ veröffentlicht.

Zu diesem Zeitpunkt gab es noch relativ wenig zielfüh­rende und gesicherte Recht­spre­chung, auf die man sich als Geschä­digter verlassen konnte. In diesem Jahr gab es aller­dings vor allem ein mögli­cher­weise richtungs­wei­sendes Urteil eines Oberlan­des­ge­richts, welches zu Gunsten der betrof­fenen Nutzer entschieden hat, erklärt Rechts­anwalt Sascha C. Fürstenow.

 

OLG Dresden urteilt zu Gunsten geschä­digter Verbraucher von Online-Sportwetten

Dabei handelt es sich um das Urteil des OLG Dresden (Az.: 13 U 1753/22) vom 31.05.2023, mit welchem nun weitere verläss­liche Recht­spre­chung eines Gerichts der höheren Instanz zu Gunsten der geschä­digten Verbraucher von Online-Glücksspiel vorliegt. Im dort behan­delten Fall handelt es sich zwar um eine Klage wegen angebo­tener Online-Sportwetten, die Argumen­tation des Gerichts lässt sich jedoch auch auf allge­meinere, weitere Formen des Online-Glücksspiels übertragen.

 

I. Instanz Urteil (noch) zu Gunsten der Betreiber

Dabei hat das OLG ein Urteil des LG Görlitz (Az.: 1 O 452/21), welches noch der Beklagten Sportwetten-Anbieterin Recht gegeben hatte, aufge­hoben. Grund dafür ist in erster Linie die fehlende recht­liche Grundlage, d.h. Lizenz, um in Deutschland wirksam Online-Glücksspiele bzw. ‑Wetten anbieten zu dürfen. Eine solche konnte und wurde nämlich bis zum Inkraft­treten des Glücks­spiel­ver­trags 2021 auf Grund behörd­licher Regularien nicht erteilt (Ausnahme bildete hierbei lediglich das Bundesland Schleswig-Holstein mit eigenem Lizensierungsverfahren).

Das LG Görlitz argumen­tierte, dass die fehlende Lizenz des Sport­wet­ten­an­bieters daher nicht im Verschulden des Wettan­bieters gelegen hätte, da diese mit ihrer Bewerbung auf eine solche, ihren Teil erfüllt hätte und die Ertei­lungs­pro­bleme nicht zu Lasten dieser gehen dürfe.

 

OLG Dresden: Ohne Lizenz sind Online-Sportwetten (Online-Glückspiel) nicht legal

Dem wider­sprach das OLG Dresden jedoch, indem es anführt, dass ein Online-Glückspiel ohne Lizenz nicht dadurch „legal“ bzw. gerecht­fertigt werden könne, dass bis dato noch keinerlei Lizenzen vergeben worden sind. Zudem habe der Anbieter auch bei der Betreibung des Online-Glückspiels ohne Lizenz gegen zahlreiche angedachte Lizenz­be­stim­mungen verstoßen, was bei der Entscheidung des LG Görlitz noch gänzlich unberück­sichtigt geblieben war. Eine Revision vor dem Bundes­ge­richtshof ist als die nächst höhere und abschlie­ßende Instanz zulässig; sollte es dazu kommen, ist auf Grund der schlüs­sigen Argumen­tation des OLG ein ähnliches Ergebnis zu Gunsten der betrof­fenen Verbraucher auch dann keineswegs unwahrscheinlich.

Der Argumen­tation des OLG Dresden folgte bereits früher, am 16.05.2023, auch das LG Kiel, das eine Klage gegen einen Online-Casino Betreiber auf Rückzahlung der Verluste stattgab und dies sogar für einen Spieler aus Schleswig-Holstein. Daher haben auch Spieler aus diesem Bundesland unter Umständen Anspruch auf eine erfolg­reiche Rückzahlung, erklärt Rechts­anwalt Fürstenow.

Zudem stellte das Landge­richt klar, dass auch eine spätere Erteilung der Lizenz (d.h. nach dem 30.06.2021) keine rückwir­kende Geneh­migung der bis dahin illegalen Geschäfts­tä­tigkeit bedeutet. Dies macht es für Betroffene auch leichter ihre Rechte zu kennen und ggf. Geld zurück­zu­fordern, da nach dieser Auffassung Online-Glücksspiel in Deutschland bis zum 30.06.2021 immer ohne Rechts­grund durch­ge­führt wurde und daher ein Anspruch auf Herausgabe des ohne recht­lichen Grund erlangten Geldes aus §§ 812, 134 BGB begründet wird.

 

Fazit: berech­tigte Hoffnung geschä­digter Verbraucher von Online-Casinos

Die ergan­genen Urteile gibt allen durch Online-Casino geschä­digten Verbrau­chern berech­tigte Hoffnung, ihre Verluste zurück­zu­er­halten, so RA Fürstenow.

Zwar gibt es auf Grund der bisher unter­schied­lichen Rechts­aus­le­gungen und dadurch, dass es nach wie vor keine höchst­rich­ter­liche Recht­spre­chung zu diesem Fall gibt, noch immer keine endgültige Garantie das verlorene Geld auch zurück­zu­er­halten; die Richtung, in die sich die Urteile und die herrschende Meinung im Moment jedoch entwi­ckeln zeigen deutlich, dass die Verbrau­cher­rechte gegen illegale Online-Casino Betreiber gestärkt werden. Zudem ist eine Einzel­fall­prüfung wie immer sinnvoll, gerade aber auch bei Verlusten ab dem 30.06.2021, da eventuell auch nach diesem Stichtag trotzdem ohne Lizenz agiert wurde.

Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema oder sind geschä­digter Verbraucher aufgrund von Online-Sportwetten oder Online-Casinos? Rechts­anwalt Herr Sascha C. Fürstenow berät Sie hierzu gerne.

 

Der Rechtsrat wurde von dem Mitar­beiter der FÜRSTENOW Anwalts­kanzlei, Herrn Ewert, erstellt und von Rechts­anwalt Fürstenow fachlich geprüft und finalisiert.